Weihnachten rückt immer näher und wie jedes Jahr um diese Zeit frage ich mich, wo bloß die Zeit geblieben ist… Es ist nun mein zweites veganes Weihnachten. Im letzten Jahr war ich vielleicht noch etwas unsicher und da ich nie wollte, dass es für mich Extrawürste gibt, habe ich letztes Jahr normal mitgegessen, aber eben auf den Braten verzichtet. War auch kein Problem, denn es gab wie üblich Rotkohl und Klöße und dazu hatte ich mir kleine, gefüllte Blätterteigtaschen gemacht. Heute, ein Jahr und viel tolle Kocherfahrungen späte, darf es auch mal ein bisschen was Besonderes sein und deshalb kommt ein veganer Linsenbraten auf den Tisch!
Braten? Aus Linsen? HÄ?
Jaaa, das geht. Ok, vielleicht mag sich jetzt der ein oder andere wieder darüber beschweren, warum es denn “Braten” heißt, aber da steh´ ich doch drüber. Es wird schließlich gebraten, also gut is. ; ) Das Ganze erinnert von der Machart an einen Hackbraten, nur dass hierbei die Masse natürlich nichts Tierisches enthält.
Aber was ist drin?
- Die Hauptbestandteile sind die namensgebenden Linsen, sowie Champignons. Beides sind gute und geschmackvolle Füllstoffe und außerdem wertvolle Lieferanten für allerlei gute Vitamine und Mineralstoffe.
- Möhren bringen eine leicht fruchtige Note in den Braten.
- Zwiebel und Knoblauch dürfen einfach nie fehlen!
- Nüsse sind ein weiterer großer Bestandteil. Sie sind nicht nur super gesund, sondern geben unserem Braten eine gute Struktur und den richtigen Biss.
- Ein paar Haferflocken sorgen für die passende Bindung.
- Allerlei Gewürze geben den letzten Pfiff!
Dies war mein erster veganer Linsenbraten, zugleich mein erster Versuch. Ich hatte schon recht häufig entsprechende Bilder und Rezepte gesehen und war immer etwas skeptisch, ob das denn auch wirklich klappt und schmeckt. Doch da ich von Natur aus auch recht neugierig bin, habe ich irgendwann aus ganz vielen Rezepten “meins” zusammengestellt, ganz nach meinem Geschmack, und es ist wirklich auf Anhieb gut gelungen, ich würde tatsächlich beim nächsten Mal nichts verbessern wollen!
Die Zubereitung ist recht unkompliziert, das kann wirklich jeder. Einzig ist es von Vorteil, eine gute Küchenmaschine zu haben. Meine ist zum einen recht klein und zum anderen nicht so extrem leistungsstark, doch das ist auch kein Problem: ich habe die Zutaten nach und nach zerkleinert, jeweils in eine Schüssel gegeben und dann nochmals alles gut durchgeknetet und abgeschmeckt. Es ist auch gar nicht notwendig (und nicht gewollt), dass die Masse ZU fein zerkleinert wird, das würde die Struktur des Bratens nicht so schön hervorheben; es darf also ruhig alles etwas stückiger sein.
Eine Sache möchte ich gerne noch loswerden, weil sie mir wirklich am Herzen liegt: Weihnachten wird immer so schön als das “Fest der Liebe” betitelt, doch ich frage mich dann, wie es sein kann?! Zum einen dreht sich eh immer mehr um Kommerz, Kommerz, Kommerz, zum anderen müssen genau für dieses “Fest” so unglaublich viele Tiere leiden und sterben – wo ist denn da die Liebe? Man schaue sich nur mal die aktuellen Werbeprospekte aus dem Lebensmittelbereich an, da wird mir ganz anders…
Ich habe ja gesagt / versprochen, dass es hier auf dem Blog nicht belehrend oder generell um das Thema Vegan gehen soll, hier soll Platz für tolle Rezepte sein! Doch ab und an möchte ich gerne meine Meinung sagen, manchmal muss sie einfach raus… und vielleicht, ja vielleicht erreiche ich damit den ein oder anderen und kann sie oder ihn zum Nachdenken anregen, das würde mich freuen!
Und wenn nicht dieses Jahr, aber vielleicht im nächsten: wie wäre es, wenn bei dir auch mal ein veganer Linsenbraten serviert wird? ; )
Naja, wobei ich sagen möchte, dass dieser Leckerbissen natürlich nicht nur zu Weihnachten, sondern auch das ganze Jahr über einfach hervorragend schmeckt!
Veganer Linsenbraten
Kochutensilien
- Küchenmaschine o.ä.
- Kastenform
Zutaten
Für die Masse
- 200 g braune Linsen, gekocht und abgekühlt (oder fertig gekauft)
- 1 Möhre (ca. 100 g)
- 1 Zwiebel
- 2 Knoblauchzehen
- 200 g Champignons
- 200 g Nüsse / Kerne (ich nehme Pekan- und Walnüsse und Sonnenblumenkerne)
- 75 g Haferflocken
- 2 EL Leinsamen, geschrotet
- 1 EL Tomatenmark
- 1/2 TL Senf
- 1 TL Sojasauce
- Salz, Pfeffer, Rosmarin, Thymian, Paprikapulver, Geräucherte Paprika – Pulver
Für die Glasur
- 2 EL Tomatenmark
- 1,5 EL Ahornsirup
- 1 EL Balsamicoessig, dunkel
- 1 Prise Salz
Anleitungen
- Die Möhre waschen und die Enden abschneiden, in ein paar grobe Stücke schneiden. Knoblauch und Zwiebel schälen und die Zwiebel vierteln. Die Champignons putzen und evtl. halbieren.
- Alle Zutaten für die Masse müssen nun in der Küchenmaschine zerkleinert werden. Am besten geht das in mehreren Schritten. Die bearbeitete Masse dann jeweils in eine große Schüssel geben und später alles noch ein Mal gut durchmischen / -kneten und abschmecken.Wichtig: es muss nicht alles extrem zerkleinert werden, es dürfen und sollen ruhig Stückchen erhalten bleiben, sie geben dem Braten die passende Struktur. Es sollte also keine einheitliche Masse á la Brät entstehen!
- Eine Kastenform mit Backpapier auslegen und die Masse hineinfüllen.
- Die Zutaten für die Glasur miteinander verrühren und auf die Bratenmasse auftragen. Mit Backpapier abdecken und für 25 min. bei 180° C in den Ofen geben. Die Abdeckung entfernen und weitere 10 min. backen.
- Nach Ende der Backzeit den Braten aus der Röhre nehmen und für 10 min. auf ein Gitter o.ä. stellen, das ist wichtig für die Bindung! Braten aus der Form lösen, in Scheiben schneiden und servieren!
Leider kann ich das Rezept noch nicht bewerten, Ich bin auf diese Seite gestoßen und ganz begeistert. Zu dem Linsenbraten habe ich eine Frage, da ich zur Zeit wegen erheblicher Nahrungsmittelunverträglichkeiten auf Vieles verzichten muss, brauche ich einen Tipp, was ich anstatt Paniermehl zum Binden nehmen kann. Gehen Hefeflocken?
Vielen Dank
Hallo Heike und danke erstmal für deine netten Worte! 🙂
Zur Zeit komme ich leider viel zu wenig dazu, diesen Blog zu führen, aber ich hoffe, das wird sich bald ändern!
Nun zu deiner Frage: Hefeflocken sind zur Bindung leider nicht so geeignet, da sie hauptsächlich dem Geschmack dienen. In diesem Rezept wird aber gar kein Paniermehl benutzt 😉 Oder meinst du die Haferflocken? Ansonsten kann man für sowas auch gut ein “Flax Egg” nutzen: dazu einfach 1 EL Flohsamenschalen mit 2 bis 2,5 EL Wasser vermischen und ein paar Minuten stehen lassen. Diese Mischung ersetzt 1 Ei. Ich habe es mit diesem Linsenbraten nicht ausprobiert, aber ich könnte mir vorstellen, dass es damit sehr gut klappt!
Wenn du noch Fragen hast, melde dich gerne; ansonsten wünsche ich dir viel Spaß beim Ausprobieren 😉
Ja, ich meinte die Haferflocken…
Paniermehl war wohl aus Gewohnheit in meinem Kopf.
Ich werde nächste Woche mal dieses Rezept ausprobieren und bei Bedarf berichten
Statt Haferflocken kann man auch Dinkelflocken nehmen, Reisflocken (glutenfrei!), Hirseflocken, oder ich könnte mir gut vorstellen, dass es auch mit Kleie funktioniert, oder, ganz anders: mit gekochtem Quinoa ; ) Es geht ja einfach darum, dass man ein bisschen Bindung und Festigkeit bekommt. Viel Erfolg und berichte gerne, wie du es probiert hast und wie es geschmeckt hat!
Ich habe nun das Rezept ausprobiert und kann es trotz meiner vielen Einschränkungen positiv bewerten.
Da ich keine deiner Alternativen nehmen konnte, habe ich Lupinenschrot genommen. Es war lediglich ein wenig trocken, das liegt aber am Lupinenschrot. Es bleibt trotz kochen und quellen sehr bissfest.
Ich werde das Rezept bestimmt noch einmal versuchen.
Hallo Heike! Danke für deine Rückmeldung!
Das scheint ja wirklich nicht einfach zu sein bei dir, das tut mir leid. Aber toll, dass du dich trotzdem rangewagt hast. Lupinenschrot habe ich noch nicht benutzt und dementsprechend keine Erfahrung. Eine andere Möglichkeit wäre noch etwas Kichererbsenmehl zur Bindung. Oder einfach etwas Stärke. Wichtig ist eben, dass meine eine gute Konistenz erhält: weder zu feucht, noch zu trocken sollte es sein. Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute, und solltest du noch DIE Lösung finden, die auch für dich gut funktioniert, lass es mich gerne wissen! Viele Grüße, Britta