Es gibt Gerichte, die ganz bestimmte Gefühle oder Erinnerungen hervorrufen… sei es der Geruch, der Name, der Geschmack oder einfach das Komplettpaket, was eine bestimmte Schublade im Gedächtnis öffnet und die Erinnerungen herauslockt.
Bei mir trifft dies auf jeden Fall auf diesen, meinen liebsten Möhrensalat zu, den gab es nämlich, seit ich denken kann, ganz oft bei Oma!
Hm, wenn ich an früher zurückdenke, ist das so richtig “heile Welt”. Naja, und ganz klassisch: sonntags zu Oma und Opa zum Mittagessen. Natürlich mit allem Zipp und Zapp, sprich Vorsuppe, Hauptgang (meist Braten) mit zweierlei Beilage und Gemüse, Salat dazu und später noch Nachtisch. Gut, damals war ich eh noch ein Kind und habe über solche Dinge nicht nachgedacht, aber im Nachhinein ziehe ich meinen Hut vor Oma, dass sie das alles regelmäßig für sechs Personen auf die Beine gestellt hat, mit tatkräftiger Unterstützung von Opa natürlich (in Form von Einkaufen und Kartoffelschälen). DANKE, wenn ihr mich von irgendwo hört!
Der Salat ansich ist leicht gemacht. Das kleine Geheimnis liegt darin, die Möhrenscheiben in einem würzigen Sud zu kochen. Ich gebe immer einen Teil Zwiebeln, Ingwer, Knoblauch und Gewürze direkt mit in den Topf, so bekommen die Möhrchen schon mal gut Geschmack. Und das beste: den Sud hebe ich später beim Abgießen auf und lasse ihn abkühlen. Man kann ihn dann zeitnah weiterverarbeiten, für eine leckere Suppe zum Beispiel, oder einfrieren, für “schlechte Zeiten” ; )
Nach dem Kochen wird er Salat nochmals abgeschmeckt und mit frischen Zwiebeln und Petersilie angerichtet. Noch etwas warm schmeckt der Möhrensalat hervorragend und ich kann mich eh meist nicht gut beherrschen, doch nach längerer Ziehzeit wird er immer besser! Das ist wieder so ein Gericht, was man sehr gut am nächsten Tag essen kann, weil sich dann erst der Geschmack so richtig entfaltet hat.
Aus diesem Grund mache ich davon meist eine große Schüssel, so d ass wir locker zwei Tage davon essen können (mit Beilage). Wir sind beide vollzeit berufstätig, da sind solche 2-Tages-Gerichte gern gesehen, weil man sich dann schon ein Mal das größere Kochen spart unter der Woche.
Ich mag meine Möhrchen gern recht essig-lastig : D Und du?
…und schnell noch ein kleiner Blick nach oben zu Opa, der heute 100 Jahre alt geworden wäre. Ich denk an dich.
Möhrensalat “Omas Art”
Zutaten
- 500 g Möhren
- 1 große Zwiebel
- etwas frischer Ingwer
- 1 Knoblauchzehe
- 1 Lorbeerblatt
- Salz, Pfeffer, Chiliflocken
- 1 Prise Zucker
- Essig und Öl
- 1/2 Bund frische Petersilie
- optional weitere Gewürze nach Wunsch: Hauch Zimt, Curry, Kurkuma, Paprikapulver…
Anleitungen
- Die Möhren waschen und die Enden abschneiden (alternativ die Möhren schälen). Anschließend in ca. 0,5 cm breite Scheibchen schneiden; dickere Möhren vorher halbieren. Die Zwiebel schälen und in feine Würfel schneiden. Den Ingwer in dünnere Scheiben schneiden, den Knoblauch abziehen.
- Die Möhren zusammen mit Salz, Pfeffer, Zucker, Chiliflocken, Lorbeerblatt, Ingwerscheiben, Knoblauchzehe und etwa 2/3 der Zwiebelwürfel in einen Topf geben und mit ausreichend Wasser bedecken. Zum Kochen bringen und solange kochen, bis die Möhren weich sind (aber noch etwas Biss haben).
- Durch ein Sieb abgießen. Den Sud kann man auffangen und später verarbeiten oder einfrieren, bis man etwas Brühe benötigt. Die Möhren etwas abkühlen lassen.
- In der Zwischenzeit das Dressing herstellen. Dazu Öl, Essig, Salz und Pfeffer in einer Schüssel vermengen und abschmecken; die Petersilie waschen, zerkleinern und hinzufügen. Ebenso den Rest der Zwiebelwürfel und die Möhren. Alles gut vermengen und mindestens ein paar Minuten ziehen lassen. Aber: je länger, desto besser und geschmackvoller wird der Salat!